Die Stadt mit dem seltsamen Namen am südlichen Stadtrand von Frankfurt hat eine gar nicht mal so kleine meterspurige Straßenbahn. Im Wesentlichen besteht das Netz aus einem Kreuz zweier langer Durchmesserlinien plus einigen Nebenstrecken.

Die längere der beiden Hauptachsen verläuft, wie eigentlich auch die ganze Stadt, in Nord-Süd-Richtung vom äußersten Norden (Arheilgen), wo sie teilweise eingleisig mehr oder weniger auf dem Gehsteig fährt, bis in den tiefsten Süden nach Alsbach-Hähnlein, was schon fast im Odenwald liegt. Die Ost-West-Linie fährt von Griesheim (nicht zu verwechseln mit dem berühmten Frankfurter Stadtteil gleichen Namens) zum Böllenfalltor am südöstlichen Rand der Kernstadt. Dort befindet sich neben dem Fußballstadion des SV 98 auch das größte Depot des Tramnetzes. Die beiden Hauptlinien kreuzen sich im Stadtmittelpunkt, dem Luisenplatz, wo der arme Großherzog Ludwig auf seiner Säule stehen und sich von Straßenbahnen umkurven lassen muß.

Eine weitere, kurze Linie zweigt vom Zentrum nach Süden ab und fährt auf kurvenreicher Strecke durch den Stadtteil Bessungen. Eine neu gebaute Strecke führt außerdem in den nordöstlichen Stadtteil Kranichstein. Am Hauptbahnhof besteht Anschluß an das Frankfurter S-Bahn-Netz.

Die Darmstäder Straßenbahn verfolgt in jüngerer Zeit die Unsitte, alle Fensterscheiben mit Werbung zuzukleben. Der Fahrgast, der seine Fahrt eigentlich bereits durch den Kauf eines nicht allzu preiswerten Fahrscheins finanziert hat, sitzt also im Innern einer rollenden Litfaßsäule und nimmt die Außenwelt nur als schattenhafte Umrisse wahr, wird also nicht aus dem Fenster schauen und die Schönheiten der Stadt lieben lernen, sondern stumpf im Wagen vor sich hinstarren und froh sein, wenn die Fahrt endlich zuende ist. Deshalb: FAHREN SIE NIEMALS IN DARMSTADT MIT EINER STRASSENBAHN, sondern nehmen Sie Ihr Fahrrad mit, oder, falls Sie eine Trambahnfahrt nicht vermeiden können: KAUFEN SIE KEINEN FAHRSCHEIN - Ihre Fahrt ist bereits durch die Ihnen die Sicht wegnehmende Werbung finanziert.