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Kathedralen in Zentraleuropa

Mittelalterliche Dome, Münster und Kathedralen, große Stifts- und Stadtkirchen.

Wie auch in der Straßenbahn-Sammlung beschränke ich auf den Bereich, in dem ich mich halbwegs auskenne, die Länder in der Mitte Europas, also die Beneluxländer, die Bundesrepublik, die Alpenländer sowie (obwohl dort das Auskennen schon stark nachlässt) das östliche Mitteleuropa. In Frankreich ist hier diesmal jedoch nicht nur das Elsass und Flandern, sondern der ganze Nordteil vertreten. Dort finden sich nämlich die beeindruckensten Dome in Europa.

In der Sammlung vertreten sind nur mittelalterliche Kathedralen, also vorwiegend solche romanischen oder gotischen Stils. Barock-Fans muss ich also leider an andere Angebote verweisen...

Der Begriff Kathedrale wird hier großzügig ausgelegt: eine Kathedrale ist eigentlich eine Bischofskirche (cathedra = Bischofsthron). Aufgeführt werden also echte Kathedralen und solche Kirchen, die von ihrer Größe her mit solchen vergleichbar sind. Aus diesem Grund werden in besonders reich gesegneten Städten auch schon mal zwei Kirchen genannt.

Die Sammlung ist noch lange nicht vollständig und meine Kenntnisse sind leider lückenhaft. Über Hinweise zur Ergänzung bin ich also dankbar.

Siehe auch: Frühmittelalterliche Kirchen in Zentraleuropa.

Stile: Chronologie

Antikbis 5.Jh.
Merowingisch5. bis 8.Jh.
Karolingisch8. bis 10.Jh.
Ottonisch10. bis 11.Jh.
Romanisch11. bis 13.Jh.
Gotisch12. bis 16.Jh.  

Regionen

Hessen & Pfalz Rheinland Lothringen, Maas & Mosel
Elsass Baden & Württemberg Schweiz
Österreich & Bayern Franken Sachsen & Thüringen
Nordost-Deutschland Nordwest-Deutschland Niedersachsen & Westfalen
Holland & Friesland Brabant & Flandern  
Picardie Champagne Ile de France
Normandie Burgund Zentralfrankreich

 

Kathedralen in Zentraleuropa

Frankfurt  Kaiserdom St.Bartholomäus 7.Jh. 13.-15.Jh. G Frühgotisch (Langhaus), hochgotisch Gegründet als Pfalzkapelle eines merowingischen Königshofs, seit 1356 feste Wahlstätte und seit 1562 ausschließliche Krönungskirche deutscher Könige und Kaiser. Das Langhaus (1250-1269) ist die erste dreischiffige Hallenkirche des mittelrheinischen Raums. Chor (ab 1315) und Querhausarme (1346-1369) sind jeweils etwas länger als das Langhaus, was einen ungewöhnlichen Zentralbau entstehen läßt (Innenlänge 64 m, Querhausachse 62 m, Gewölbehöhe 23,20 m). Vierung (1409) und Turmbau (1415-1513) durch Madern Gerthener. Wiederaufbau nach Brand 1867 mit Vollendung des Westturms (95 m) durch F.J.Denzinger. Die Wahlkapelle (1430) neben dem Chor ist der historische Ort der Königswahlen durch die deutschen Kurfürsten.[*]
Mainz  Dom St.Martin Frühes 4.Jh. 975-1009
um 1100
1200-1239
R Romanisch.
O Teile des Ostbaus ottonisch.
Gebaut als Staatsdom des ottonischen Reiches (die Mainzer Erzbischöfe waren seit 965 Erzkanzler des Reichs). West- und Ostchor symbolisieren geistliche (Papst) und weltliche Macht (Kaiser). In der Nacht vor der Weihe 1009 niedergebrannt, bis 1036 wiederaufgebaut. Erneute Zerstörung 1081, Wiederaufbau unter Heinrich IV. nach Speyerer Vorbild. Dreischiffige Doppelchorbasilika. Zwei Querhäuser, zwei Krypten, zwei massive Vierungstürme. Länge innen 109 m, Gewölbehöhe 29 m (in der Westkuppel 44 m), Breite des Mittelschiffs 13,50 m.[*]
Worms  R
Speyer  Dom Hll.Maria und Stephan um 500 1025-1061
1082-1106
R Die größte romanische Kathedrale überhaupt. Kaiserdom der Salier. Gebaut unter den Kaisern Konrad II., Heinrich III. und Heinrich IV. Letzterer ließ schon 20 Jahre nach der Weihe große Umbauten vornehmen (Einwölbung, Erneuerung des Ostbaus, Vollendung der Türme). Zerstörung der Stadt und des Domes durch die Franzosen 1689 und 1793. Wiederaufbau im 19.Jh. Die große Krypta ist Grablege von acht deutschen Kaisern: Konrad III. (+1039), Heinrich III. (+1056), Heinrich IV. (+1106), Heinrich V. (+1125), alle Salier, sowie Philipp von Schwaben (+1208, Staufer), Rudolf von Habsburg (+1291), Adolf von Nassau (+1291) und Albrecht (+1308).[*]
Limburg  Dom St.Georg um 840 ~1190-1235 R G Übergang Romanik-Gotik. Kleiner, siebentürmiger Dom in herrlicher Lage auf einem Felsen über der Lahn. Spätromanisch-frühgotischer Übergangsstil, eine der frühesten Applikationen gotischer Architektur auf deutschem Boden. Verschmelzung der rheinischen Romanik und der nordfranzösischen Frühgotik (Laon). Dreischiffige Basilika mit doppelstöckigem Chorumgang. Viergeschossiger Wandaufriss mit Emporengschoss und Triforium. Sechsteilige Gewölbe.[*]
Wetzlar  G
Marburg  St.Elisabeth 1235-1283 G Das älteste rein gotische Bauwerk in Deutschland, dreischiffige Hallenkirche. Übernahme von Elementen der französischen Kathedralgotik sowie der westfälischen Hallenbauweise. Erbaut als Grabeskirche der erst vier Jahre zuvor (1231) gestorbenen hl.Elisabeth von Thüringen. Dreikonchenchor mit 5/10-Schluß (vgl. Noyon, Soissons). Zweiturmfassade. Glasfenster des 13.Jh. Elisabethmausoleum (1270) im Nordquerhaus, Lettner (1343).[*]
 
Köln  G
Bonn  R
Neuss  R
Xanten 
Essen 
 
Aachen  Dom (ehem. Pfalzkapelle) merowingisch 785-805
1355-1414
K G Pfalzkapelle Kaiser Karls des Großen, bedeutendstes karolingisches Bauwerk überhaupt, Grabeskirche Karls und Ottos III., Krönungskirche deutscher Kaiser. Oktogonaler, hoher Zentralbau mit zweigeschossiger Galerie (mit Thronempore), umschlossen von einem Sechsehneck. Bauliches Vorbild war S.Vitale in Ravenna. Die nichttragenden Säulchen der Obergeschosse sind antik (aus Ravenna und Rom). Gitter und Bronzetüren karolingisch. Herrliche Mosaiken in der Kuppel (erneuert im 19.Jh.). Großartiger gotischer Chor mit großen, sehr hohen Fenstern nach Vorbild der Pariser Sainte-Chapelle ("Glashaus von Aachen").[*]
Maastricht 
Luxemburg 
Lüttich  Kathedrale St.Paul
Trier  Dom 326 um 380
6.Jh.
um 980
1030-1047
A O R Extrem lange und komplexe Baugeschichte. Domgründung durch Kaiser Konstantin. Bauteile des späten 3.Jhs. im Mauerwerk erhalten, ebenfalls Reste des Umbaus des 6.Jhs. Krypta aus dem 10.Jh. Hauptbau im Stile der lothringischen und rheinischen Romanik. Einwölbung Anfang des 13.Jh.
Trier  Liebfrauen 326 G Neben der Marburger Elisabethenkirche das älteste gotische Bauwerk in Deutschland. Als Zentralbau in einer für die Gotik sehr unüblichen Form angelegt.
Metz  G
 
Straßburg  Liebfrauenmünster G
Schlettstadt 
Thann  Münster G
 
Freiburg  G
Konstanz  Liebfrauenmünster 615 1052-1089
1418-1525
K (Krypta)
O (Hl.Grabkapelle)
R Salische Hochromanik.
Dreischiffige romanische Basilika. Spätgotische Überformung (Einwölbung). Karolingische Krypta um 900 und nochmals um 1000 zur Hallenkrypta erweitert, mit karolingischen und merowingischen Säulen, Kryptagewölbe 1052 erneuert. In der Krypta drei große vergoldete Kupferscheiben (um 1000). Beeindruckende Orgelempore (Frührenaissance). Im gotischen Kreuzgang die ottonische (ab 940), um 1300 erhöhte, Heilig-Grab-Kapelle mit großartiger Bauplastik.[*]
Überlingen  Münster G
Reichenau-Mittelzell 
Villingen 
Ulm  Münster Unserer Lieben Frau 1377-1471
1856-1890
G Geplant von den Architektenfamilien Parler (Heinrich, Michael, Heinrich d.J.), und von Ensingen (Ulrich, später in Straßburg, Matthäus und Moritz). Strebebögen und Türme erst im 19.Jh. vollendet. Fünfschiffige Basilika (Prager Einfluß, ursprünglich war eine Hallenkirche geplant) ohne Querhaus. 126 m Innenlänge, 52 m Breite, 42 m Gewölbehöhe. Der Westturm ist mit 162 m der höchste der Welt. Das Münster war weder Bischofs- noch Stiftskirche, sondern von Beginn an eine bürgerliche Stadtkirche.[*]
Esslingen 
 
Basel  G
Zürich  Großmünster R
Bern  G
Freiburg im Üechtland (Fribourg)  G
 
Wien  Dom St.Stephan 1147 (Weihe des Vorgängerbaus) 1304-1459 R Spätromanisch (Westfassade) G Spätgotisch. Innenausstattung barock. Dreischiffige Staffel-Hallenkirche mit einschiffigem Querhaus. Mittelschiff mit 101 m Innenlänge und 28 m Gewölbehöhe (Seitenschiffe nur 22 m). Romanische Westfassade (13.Jh.). Dreischiffiger Hallenchor (1304-40), Türme in der Mitte der Querhausfassaden, davon nur der Südturm vollendet (1433, 137 m hoch). Enge Verwandtschaft zum Baugeschehen des Prager Doms. Das markante, riesige Dach überspannt den gesamten Bau.[*]
Regensburg  G
Augsburg 
Landshut  G
München  Liebfrauendom G
 
Bamberg  Dom karolingisch
um 1000 (Heinrichsdom)
1210-1237 R Gründung des letzten ottonischen Kaisers Heinrich II. Geweiht 1012. Nach zwei Bränden (1081 und 1185) Neubau im 13.Jh. im staufischen spätromanisch-frühgotischen Übergangsstil (vgl. Naumburg, Limburg). Vier hohe Türme (Vorbild: Laon), deren Erscheinung um 1765 vereinheitlicht wurde (zuvor Rautenhelme). Barocke Umgestaltung 1648-53, Anfang des 19.Jh. entfernt. Dreischiffige Basilika, Doppelchoranlage. Bedeutende Bauplastik, u.a. der berühmte Bamberger Reiter. Gräber der Domstifter Kaiser Heinrich II. und Kaiserin Kunigunde.[*]
Würzburg  R
Nürnberg  St.Sebald G
Nürnberg  St.Lorenz romanisch 1250-1360 G Dreischiffige Basilika nach gotischem Kathedralschema. Hallenchor mit Chorumgang 1439-1477. Seitenkapellen gestiftet durch reiche Nürnberger Patrizierfamilien. Reich gegliederte Maßwerkrose in der Westfassade.[*]
 
Magdeburg  Dom St.Mauritius 937 1209-1274
1330-1363
1477-1520
GFrühgotik Die größte Kathedrale Ostdeutschlands. Eine der wenigen Beispiele französischer Kathedralgotik in Deutschland (vgl. Köln, Straßburg, Limburg, Stralsund, Prag). Doppelturmfassade. 120 m Innenlänge, 32 m Gewölbehöhe. Der Kaiserdom Ottos des Großen entstand ab 955 undwurde beim Stadtbrand 1207 zerstört. Neubau als dreischiffige, frühgotische Basilika mit Chorumgang. Der in Deutschland noch unbekannte Baustil setzte sich erst während des Baues richtig durch. Die großartigen Kapitelle im Chorumgang sind etwa noch spätromanisch. Einfluss des zeitgleichen Baus in Bamberg. Im Chor befinden sich heute noch antike Säulen aus Ravenna, der ebenfalls antike Taufstein stammt wohl aus Ägypten. Die um 1250 entstandene Statue des hl.Mauritius ist die älteste realistische Darstellung eines Afrikaners in Mitteleuropa. Der Dom ist Grabeskirche von Kaiser Ottos dem Großen (originaler Steinsarkophag von 973) und Kaiserin Editha. In der sechzeneckigen Kapelle im Nordschiff ein Monument der Liebe (um 1250), Otto und Editha auf ihrem Thron, gleich groß(!), einander zugewandt.[*]
Naumburg  Dom 1028 1210-1260 R Spätromanisch. G (Chöre) Doppelchörige, dreischiffige Basilika der sächsischen Spätromanik. Ostkrypta aus dem Vorgängerbau (um 1160). Frühgotischer Westchor. Hochgotischer Ostchor. Weltberühmt die Bauplastik im Westchor ("Naumburger Meister": Lettner, Stifterfiguren).[*]
Merseburg  R
Quedlinburg  Stiftskirche R
Gernrode  Stiftskirche St.Cyriakus 959 etwa 960-1000 O Sehr gut erhaltene ottonische Stiftskirche. Gründer Gero wurde 937 von Kaiser Otto I. zum Markgrafen erhoben. Das Stift war bis Ende des 12.Jh. reichsunmittelbar. Die Stiftskirche ist eine dreischiffige Basilika mit kurzem Querhaus. Im Osten befinden sich drei Apsiden und eine der ältesten deutschen Hallenkrypten. Westtürme um 1130 erhöht.[*]
Halberstadt  G
Meißen  G
Freiberg 
Görlitz  St.Peter G
Erfurt  G
 
Stralsund  St.Nicolai G
Greifswald  St.Marien 13.Jh. etwa 1280-1380 G Dreischiffige Hallenkirche der Backsteingotik. Gewölbehöhe 21 m. Einfache Formen. Kein Querhaus, gerader Abschlus im Osten: keine Differenzierung zwischen Langhaus und Chor (ostelbischer Bautyp).[*]
Wismar  G
Schwerin 
Neubrandenburg 
Brandenburg 
 
Bremen  Dom St.Peter 787 1041-~1080 R Salische Romanik, Nordschiff spätgotisch. Dreischiffige doppelchörige Basilika der salischen Romanik. Zwei Krypten, davon blieb die Ostkrypta nahezu unverändert. Einwölbung (sechsteilig) und Türme im 13.Jh. Ein Umbau zur spätgotischen Hallenkirche wurde nur im Nordschiff durchgeführt (Arbeiten 1522 eingestellt). - Bremen war im 9.Jh. eines der wichtigsten europäischen Bistümer: von hier aus wurde unter Erzbischof Ansgar (+865), dem Apostel des Nordens, die Christianisierung Sachsens und Skandinaviens in Angriff genommen. Unter Erzbischof Adalbert, später Vormund und Reichskanzler Kaiser Heinrichs IV., wäre Bremen 1047 beinahe zum Nordischen Patriarchat erhoben worden. Während der Reformation war der Dom 77 Jahre lang verschlossen.[*]
Lübeck  G
Ratzeburg 
Schleswig  G
 
Braunschweig 
Hildesheim 
Hildesheim  St.Michael O
Minden 
Höxter  Kloster Corvey 822 822-844
873-885
K nur Westwerk. Übrige Bauteile barock. Das Kloster Corvey (Nova Corbeia) wurde als Tochterabtei des französischen Corbie am Übergang des Hellwegs über die Weser gegründet. Ziel war die Missionierung der Sachsen. Das ganze Klostergelände ist heute barock geprägt. Von der karolingischen Klosterkirche ist nur noch das Westwerk erhalten. Es stammt von der ersten Erweiterung der Klosterkiche im späten 9.Jh. Der Rest wurde 1665 abgerissen.[*]
Paderborn 
Münster 
Soest 
 
Utrecht 
Delft  Neue Kirche
Dordrecht  Große Kirche
Haarlem  Große (St.Bavo-)Kirche
Groningen 
 
Antwerpen  Liebfrauenkathedrale G
Gent  St.Bavo-Kathedrale G
Gent  Liebfrauenkirche G
Herzogenbusch ('s-Hertogenbosch)
Brüssel (Brussel) St.Michaels-Kathedrale G
Brügge (Brugge) Erlöserkathedrale G
Brügge (Brugge) Liebfrauenkirche G
Tournai  R
 
Amiens  G
Laon  ~116x- G Frühgotisch Stadt und Kathedrale liegen beeindruckend auf einem Hügel fast 100 Meter über der Ebene. Dreischiffige Basilika mit sechsteiligen frühgotischen Gewölben. ~1190 Westfassade. Ab 1205 Verlängerung des Chores mit flachem Schluss (englischer Typus). Vier Türme erreichen volle Höhe, allerdings ohne Spitzen. Türme sind Vorbild u.a. für Naumburg und Bamberg.[*]
Beauvais  Petersdom Cathédrale St.Pierre 9.Jh. 1248-1272
1284-1325
1500-69
G K Die Erbauer dieser Kirche hatten hohe Ziele: die größte Kathedrale der Welt, vor allem aber eine größere und höhere als im benachbarten Amiens. Letzteres gelang (Gewölbehöhe 48 m). Allerdings nur für 12 Jahre: 1284 stürzte der Chor ein. Beim Wiederaufbau wurden zwischen die bestehenden neue Pfeiler eingefügt. Ab 1500 entstehen Querhaus und ein über 150 m hoher Vierungsturm, der höchste der Welt. Dieser hält sogar nur vier Jahre und stürzt 1573 ein. Das Langhaus wird niemals gebaut. Der Westteil des karolingischen Vorgängerbaus bleibt auf diese Weise erhalten. Die Kathedrale ist auch als Torso innen 72 m lang, 59 m breit und fast 49 m hoch, ein beeindruckendes Bauwerk.[*]
Noyon  Liebfrauendom ... ~1150-1231 G Frühgotisch. Gehört zu den ältesten gotischen Bauwerken, in Nachfolge von St.Denis. Chor, Vierung und Nordquerhaus 1165 fertig, Südquerhaus 1183, Langhaus und Westfassade 1220. Dreikonchenchor (rheinischer Einfluss). Nach Brand 1293 hochgotischer Neubau der Gewölbe. Vernichtung der Fassadenfiguren während der Revolution.[*]
Soissons  Kathedrale St.Gervais und St.Protais 1177- ~1300 G Frühgotisch (Südquerhaus), hochgotisch. Als Dreikonchenanlage (vgl. Noyon) begonnen, davon nur das Südquerhaus gebaut. Unter Einfluss von Chartres um 1200 Planänderung für Langhaus, Vierung und Chor. Langer Chor (5 Joche), 1212 geweiht. Langhaus siebenjochig, Mitte des 13.Jh. vollendet. Kostbare Buntglasfenster (13.Jh.) in Nordquerhaus und Chor. Skulpturen der Westfassade zerstört. Länge 115 m, Gewölbehöhe 30 m.[*]
Soissons  Abteikirche St.Johannes (St.Jean-des-Vignes), Ruine 13.Jh. G Die Abteikirche wurde im 19.Jh. auf Befehl des Bischofs niedergerissen, um Steine für die Sanierung der Kathedrale zu gewinnen(!). Erhalten blieb nur die beeindruckende Fassade sowie Reste des Kreuzgangs.[*]
Senlis  Liebfrauendom 1153-1191 G Frühgotisch, Querhaus hochgotisch, obere Bauteile spätgotisch. Dreischiffige Basilika zunächst ohne Querhaus (ein solches um 1240 ergänzt). Nach Brand 1504 spätgotischer Wiederaufbau. Innenmaße: Länge 70m, Höhe 18, Mittelschiffbreite 9,20m.[*]
 
Reims  G
Reims  St.Remigius R
Troyes  G
 
Paris  Liebfrauendom (Cathédrale Notre-Dame) 1160-1260 G Frühgotisch. Die letzte und größte frühgotische Kathedrale der Ile de France. Fünfschiffige Basilika mit eingezogenem Querhaus und doppeltem Chorumgang. Rundpfeiler, sechsteilige Gewölbe, große Fensterrosen an allen drei Hauptfassaden. Gewölbehöhe 35 m. Elegante, weite Strebebögen im Osten (14.Jh.). Westfassade streng und blockhaft in Felder eingeteilt (Portale, Rose, Königsgalerie, usw.). 1793-95 sog. "Tempel der Vernunft". Heute eines der meistbesichtigten Gebäude der Welt: die Touristenmassen werden im Einbahnsystem durch die Kirche getrieben.[*]
Paris  Sainte-Chapelle 1244 1244-1248 G Erbaut als überdimensionaler Reliquienschrein für die 1239 erworbene Dornenkrone Christi und weitere wertvolle Reliquien; sowie als Hofkapelle des benachbarten Königspalastes. Zweigeschossig. Unterkapelle recht niedrig, dreischiffig. Oberkapelle als Saalkirche, enorm hoch (21 m). Weltberühmt für ihre sensationelle Schwerelosigkeit, die Wände scheinen kaum noch aus Stein, nur mehr aus farbigem Glas zu bestehen.[*]
St.Denis  Abteikirche 4.Jh. 1130-1143
1231-1281
G Gründungsbau der Frühgotik, Langhaus hochgotisch. Erstes gotisches Bauwerk der Geschichte (Westwerk und Chor unter Abt Suger). Karolingischer Bau 750-775 unter Abt Fulrad, einer der ersten karolingischen Bauten (Reste in der Krypta). Grabeskirche der französischen Könige, u.a. mit den Grabmälern von Chlodwig, Dagobert I., Karl Martell, Pippin dem Kurzen, Karl dem Kahlen, Hugo Capet, Ludwig IX dem Heiligen, Ludwig XIV., Ludwig XVI. und Marie-Antoinette. Unter den Karolingern Ort der Salbung (Krönung) der Könige, u.a. von Karl dem Großen.[*]
Meaux  Stephansdom (Cathédrale St.Etienne) etwa 1200-40 G Fünfschiffige Basilika mit ehemals vier-, heute dreigeschossigem Wandaufriss (Entfernung der Emporen im 15.Jh.) und eingezogenem Querschiff. Starker Einfluss von Paris. Westfassade um 1400, Nordturm etwa 1500 vollendet.[*]
Mantes  Stiftskirche St.Marien
Collégiale Notre-Dame
1170-... G Frühgotisch. Zunächst eine dreischiffige Kirche ohne Querhaus, mit Chorumgang und sechsteiligen Gewölben, Vorbild war Paris Notre-Dame. 30m Gewölbehöhe. Strenge Fassadengliederung, ähnlich wie Paris, Figurenschmuck während der Revolution teilweise zerstört.[*]
 
Rouen  Kathedrale R
Rouen  St.Ouen R
 
Vézelay  R
Auxerre  G
Sens  G
Cluny  R
 
Chartres  Liebfrauendom (Cathédrale Notre-Dame) 4.Jh. 1134-65 (Westtürme)
1194-1230
G Hochgotisch. Die klassische gotische Kathedrale überhaupt. Prototyp, an dem sich selbst Weltwunder wie Reims und Amiens sowie zahlreiche weitere Bauten orientierten. Ein Gründungsbau der Hochgotik. Vierteilige langrechteckige Kreuzrippengewölbe als Novum. Hervorragende Bauplastik. - 876 erhielt Chartres durch König Karl den Kahlen die Tunika Marias als wichtige Reliquie. Karolingische Kathedrale 1020 niedergebrannt, romanische (11.Jh.) 1194. Von diesem Bau stammen die Westtürme (ab 1134). In unglaublichem Enthusiasmus errichtete man bis 1222 das heutige Langhaus und den Chor. Weihe 1260. Bau weitgehend bis heute erhalten. 36,50 m Gewölbehöhe, 16 m Mittelschiffbreite, 130 m Gesamtlänge. Der Innenraum wirkt dunkel und unwirklich, blauviolette Fenster (1210-60).[*]
Orléans  G
Bourges  G
Le Mans  1158 (Weihe des Westportals) G
 
Barcelona  G
Valencia  G
Palma de Mallorca  G
 
Santiago de Compostela  Kathedrale 813 11./12.Jh R Grabeskirche des Apostels Jakobus, seit dem Mittelalter der wichtigste europäische wallfahrtsort. Westfassade 17./18.Jh.
Oviedo  Kathedrale 1388-1529 G K 82 m hoher Turm. Krypta Capilla Santa Leocadia aus dem 9.Jh. Capilla del Rey Casto, Grabeskirche der asturischen Könige.
Lugo (Galizien) Kathedrale G Romanische Bauteile, Fassade aus dem 18.Jh.
Mondoñedo (Prov. Lugo, Galizien) Kathedrale 1219 13.-18.Jh. R G
Tuy (Prov. Pontevedra, Galizien) Kathedrale 12.-13.Jh. R Tuy liegt am Rio Minho, dem Grenzfluss zu Portugal.
Santillana del Mar (Kantabrien) Stiftskirche 12.Jh. R Ehemalige Wallfahrtskirche (Grab der heiligen Juliana). Schöner romanischer Kreuzgang. Zwei km entfernt liegen die berühmten Höhlen von Altamira mit ihren 25.000 Jahre alten Wandmalereien.
 
Burgos  Kathedrale 1221-1230 G Die gotische Kathedrale Spaniens. Vorbild war die französische Kathedralgotik (Coutances, Bourges, Reims). 84 m hohe Westtürme (15.Jh., deutscher Baumeister).
León  Kathedrale 13.-15.Jh. G Eine der größten Kathedralen Spaniens. Französisch beeinflusst (Amiens, Reims).
Astorga (Prov. León) Kathedrale 15.-17.Jh. G Spätgotisch, Übergang zur Renaissance. Der zugehörige Bischofspalast stammt von Antoni Gaudí.
Zamora  Kathedrale 1151-1174, 15./16.Jh. R Interessante, fast byzantinisch wirkende Kuppel.
Palencia  Kathedrale 1321-1516 G M Teilweise schon Renaissance (der Bau dauerte etwas länger). Die Krypta ist westgotisch, teilweise frühromanisch.
Salamanca  Alte Kathedrale 12.Jh. R Kuppel (vgl. Zamora).
Salamanca  Neue Kathedrale 16.Jh. G 110 m hoher spätbarocker Turm.
Ciudad Rodrigo (Prov. Salamanca) Kathedrale 12.-14.Jh. G
Ávila  Kathedrale 12.-15.Jh. G Die Apsis der Kathedrale ist Bestandteil der weltberühmten Stadtmauer Ávilas. Die Stadt besitzt außerdem zahlreiche romanische Kirchen.
Segovia  Kathedrale 16.Jh. G Die wunderschöne, durch ihren römischen Aquädukt berühmte Stadt nahe Madrid besitzt eine der spätesten gotischen Kathedralen überhaupt. Der Glockenturm ist 110 m hoch.
Soria  Kathedrale 12./13.Jh. R
El Burgo de Osma (Prov. Soria) Kathedrale 13.Jh. G
 
Lissabon  Kathedrale R
Porto  Kathedrale R
Braga  Kathedrale R

Fallübergreifende Literatur:
Bußmann, Klaus: DuMont Kunst-Reiseführer Paris und die Ile de France, 9. Auflage. DuMont Köln 1993.


Literatur zu Einzelbauwerken:

Aachen  Hugot, Dorothée: Der Dom zu Aachen, ein Wegweiser. Einhard, Aachen 2000. [zurück]

Bamberg  Breuer, Tilman: Der Dom zu Bamberg. Große Baudenkmäler Heft 223, 12. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1984. [zurück]

Beauvais  Bußmann, Seite 313 f. [zurück]

Bremen  Bosse, Johann Christian/ Lamotte, Hans Henry: Der Dom zu Bremen. Große Baudenkmäler Heft 340, 5. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1988. [zurück]

Büdingen  Heuson, Hans-Velten: Büdingen. Große Baudenkmäler Heft 328, 4. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1989. [zurück]

Chartres  Bußmann, Seiten 305-318. [zurück]

Corvey  Claussen, Hilde: Kloster Corvey. Große Baudenkmäler Heft 364. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1985. [zurück]

Frankfurt  Kloft, Matthias Theodor: Kaiserdom St.Bartholomäus Frankfurt am Main. Schnell Kunstführer Nr. 2124, 1. Auflage. Schnell & Steiner Regensburg 1994. • Kinkel, Walter: Der Dom zu Frankfurt am Main. Große Baudenkmäler Heft 230, 14. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1985. • Metternich, Wolfgang: Justinuskirche Frankfurt-Höchst. Schnell Kunstführer Nr. 1215. Schnell & Steiner. München/Zürich 1980. [zurück]

Fulda  Pfr. Sturm, Erwin: Die Michaelskirche zu Fulda, 16. Auflage. Verlag Parzeller, Fulda 1986. • Stasch, Gregor Karl: Die Andreaskirche zu Fulda-Neuenberg. Parzeller, Fulda o.J. [zurück]

Gernrode  Günther, Christian: Die Stiftskirche St.Cyriakus in Gernrode/Harz, 6. Auflage. Grpße Baudenkmäler Heft 404. Deutsche Kunstverlag München Berlin 1995. [zurück]

Greifswald  Fait, Joachim: Die Marienkirche zu Greifswald. Des Christliche Denkmal, Heft 35. Union-Verlag Berlin 1989. [zurück]

Jouarre  Bußmann, Seite 427. [zurück]

Köln  Wingenfeld, Werner: Köln, St.Aposteln. Schnell Kunstführer Nr. 744, 7. Auflage. Schnell & Steiner München Zürich 1988. [zurück]

Konstanz  Hitzel, Franz: Münster Unserer Lieben Frau Konstanz. Schnell Kunstführer Nr. 581, 11. Auflage. Schnell & Steiner München/Zürich 1987. [zurück]

Laon  Bußmann, Seite 309 ff. [zurück]

Limburg  Ronig, Franz: Der Dom zu Limburg. Schnell Kunstführer Nr. 590, 14. Auflage. Schnell & Steiner München/Zürich 1989. [zurück]

Magdeburg  Quast, Giselher: Der Dom zu Magdeburg. DKV-Kunstführer Nr. 415/2, 9. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin o.J. • Schubert, Ernst: Der Dom zu Magdeburg. Das Christliche Denkmal Heft 50/51, 2. Auflage. Union Verlag Berlin 1984. [zurück]

Mainz  Jung, Wilhelm: Der Dom zu Mainz. Schnell Kunstführer Nr. 608, 19. Auflage. Schnell & Steiner München/Zürich 1987. [zurück]

Mantes  Bußmann, Seite 313 f. [zurück]

Marburg  Großmann, Dieter: Die Elisabethkirche zu Marburg/Lahn. Große Baudenkmäler Heft 296, 11. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1992. [zurück]

Meaux  Bußmann, Seite 341 f. [zurück]

Naumburg  Schubert, Ernst: Der Dom zu Naumburg, 12. Auflage. DKV-Kunstführer Nr. 410/2. Deutscher Kunstverlag München Berlin o.J. [zurück]

Noyon  Bußmann, Seite 307 ff. [zurück]

Nürnberg  Stolz, Georg: St.Lorenz zu Nürnberg. Große Baudenkmäler Heft 316, 12. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1992. [zurück]

Ottmarsheim  Himmelspach, J.: Ottmarsheim. Zentralbau des 11. Jahrhunderts. Lescuyer, Lyon o.J. [zurück]

Paris N.D.  Bußmann, Seite 96 ff. [zurück]

Paris Ste-Chapelle  Bußmann, Seite 118 ff. [zurück]

Paris St.Germain  Bußmann, Seite 90 ff. [zurück]

St.Denis  Bußmann, Seite 281 ff. [zurück]

Senlis  Bußmann, Seite 305 ff. [zurück]

Speyer  Jöckle, Clemens: Der Dom zu Speyer. Schnell Kunstführer Nr. 607, 13. Auflage. Schnell & Steiner München/Zürich 1989. [zurück]

Soissons  Bußmann, Seite 338 ff. [zurück]

Ulm  Wortmann, Reinhard: Das Ulmer Münster. Große Baudenkmäler Heft 286, 4. Auflage. Deutscher Kunstverlag München Berlin 1985. [zurück]

Wien  Saliger, Arthur: Der Wiener Stephansdom. Schnell Kunstführer Nr. 1600, 3. Auflage. Schnell & Steiner, München und Zürich 1989. [zurück]