Michas Reich | Zuhause | Ettersburger Straße

Ettersburger Straße

99427 Weimar, Ettersburger Straße 10, 1.OG, Telefon: 03643-422790

Juni 1993 - März 1995

WG mit Carsten und Wolfgang.

Andere Hausbewohner:
EG: Daniela, Cathrin und Stephan;
später Katja, Andreas und Christian.
2.OG: Uta, Ulrike und Elke;
später Steffen, Lori und Ekki.
3.OG: Hans-Jürgen und Frank.
Im Dachboden (!): Kamran und Norma.
Im Hinterhaus: Gregor und Rico.

Unser Haus NACH der Sanierung. Im Mai 1993 fanden MitstudentInnen von mir vier aufeinanderfolgende, leerstehende Häuser in der Ettersburger Straße, einem der häßlichsten Ecken der Stadt, hinter dem Bahnhof und eingeklemmt zwischen Güterbahnhof und Industriegebiet. Hinter der Häuserzeile lag allerdings eine Art "Garten", nunja, eine grasbewachsene Freifläche. Nachdem ich Wochen vorher schon mal gefragt wurde, ob ich Interesse an dem Haus hätte, beschloß ich nun, als mein Untermietvertrag in der Röhrstraße auslief, doch einzuziehen.

Das Haus Nr. 10 hatte vier übereinanderliegende Wohnungen mit je vier Zimmern, drei großen und einem kleinen, nicht vom Flur aus erreichbaren. Alle Wohnungen waren bereits belegt. In der Wohnung im zweiten Stock lebte ein junger Mensch alleine, und auch das nur einen Tag in der Woche, da er ansonsten bei seinem Vater in Erfurt wohnte. Den jungen Menschen, Wolfgang nämlich, fragte ich, ob ich bei ihm einziehen könnte, und ich konnte. Ich fragte daraufhin meinen Freund Carsten, ob er uns Gesellschaft leisten wolle.

Die Bewohnerinnen der Wohnung darüber hatten aber ihre eigenen Pläne für unsere Wohnung. Eine der drei hatte sich eines der Zimmer als ihr persönliches Arbeitszimmer ausgeguckt. Unser kleines Zimmer hatten sie für einen Bekannten von ihnen vorgesehen. Sie wollten wohl eine Art Kolonie ihrer WG auf unserem Stockwerk bilden.

Durch eine großartige Nacht- (eher Frühmorgen-) und Nebelaktion sorgten Carsten und ich daraufhin für vollendete Tatsachen und vor allem für ein neues Türschloß am Wohnungseingang.

Wir drei verbrachten daraufhin knapp zwei sehr nette Jahre in der Ettersburger Straße, in unserer ausgesprochen spartanischen Wohnung mit Plumpsklo und einfach verglasten Fenstern. Im Winter wachte man morgens bei Minustemperaturen auf, aber im Sommer saß man fast jeden Abend mit netten Leuten, Bier und Lagerfeuer im "Garten". Und sogar mit den Nachbarinnen aus dem dritten Stock vetrugen wir uns wieder.

Eine spannende Zeit, in der ich viel erlebte und die ich nicht missen möchte.

Als ein Immobilienaufkäufer aus der Gegend unser Haus kaufte und die Bauarbeiter anrückten, ging diese schöne Zeit zuende. Hans-Jürgen aus dem Dachgeschoß, Katja aus dem Erdgeschoß sowie Carsten und ich zogen in eine neue Wohnung am Beethovenplatz.